Duisburg

Duisburg
Duis|burg ['dy:s… ]:
Stadt in Nordrhein-Westfalen.

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Duisburg
 
['dyːs-], kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, im westlichen Ruhrgebiet, 519 800 Einwohner; Duisburg liegt beiderseits des Rheins (6 Rheinbrücken), 33 m über dem Meeresspiegel, an den Mündungen von Emscher und Ruhr, von der hier der Rhein-Herne-Kanal abzweigt. Duisburg ist Sitz der Verbände der deutschen und europäischen Binnenschifffahrt, der Schifferbörse sowie einer Versuchsanstalt für Binnenschiffbau. Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Kultur-und Stadthistorisches Museum mit Binnenschifffahrtsmuseum, Deutsche Oper am Rhein, Zoo (mit Delphinarium). Die Gerhard-Mercator- Universität - Gesamthochschule Duisburg wurde 1972 durch Zusammenschluss der PH und der Fachhochschule für Maschinenwesen gegründet; Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, Fraunhoferinstitut, Musikhochschule, Sinfonieorchester und internationaler Musikfestival, Schweißtechnische Versuchsanstalt. Im Süden das Erholungsgebiet Sechs-Seen-Platte mit dem Sportpark Wedau (Regattastrecke).
 
Der Rhein-Ruhr-Hafen Duisburg ist mit einem Umschlag von (1996) 43,6 Mio. t die größte Binnenhafenanlage der Erde und nach Hamburg zweitgrößter Hafen Deutschlands: In den 30 Hafenbecken werden v. a. Rohstoffe (Erze, Mineralöl, Schrott, Steine und Erden, Steinkohle, Baustoffe), Halb- und Fertigerzeugnisse besonders der Eisen- und Stahlindustrie sowie Handelsgüter (besonders in Containern und Sattelaufliegern) umgeschlagen. Der Rhein-Ruhr-Hafen Duisburg hat seit 1991 als erster Binnenhafen Europas eine Freihafenzone. Duisburg ist ein Zentrum der deutschen Eisen- und Stahlindustrie; 47 % des Roheisens und 38 % des in Deutschland produzierten Stahls werden in Duisburg erzeugt; Walzwerksproduktion; Hüttenwerke in Hamborn und Huckingen. NE-Metallindustrie, anorganische Chemie, Kohlechemie; ferner Lackindustrie, Schiffbau; Brauerei- sowie Mühlen- und Brotindustrie für das Ruhrgebiet; Mineralölraffinerie. Steinkohle wird nur noch im nördlichsten Stadtbezirk Walsum (1993: 3,1 Mio. t) gefördert. Duisburg befindet sich nach dem Verlust von mehr als 20 000 Arbeitsplätzen im Stahlbereich in einem tief greifenden Strukturwandel. Neue Wirtschaftszweige und Technologien konnten u. a. mit dem Fraunhoferinstitut für mikroelektronische Schaltungen und Systeme, den Technologiezentren der Gesellschaft für Technologieförderung und Technologieberatung und dem Anwenderzentrum Mikroelektronik Nordrhein-Westfalen angesiedelt werden.
 
 
Nach der Zerstörung der Altstadt 1944/45 wurde die Salvatorkirche (15. Jahrhundert über romanischem Vorgängerbau 1903/04 neugotisch restauriert; mit dem Grab von Mercator) wiederhergestellt; spätgotisches Dreigiebelhaus; Mercator-Halle (1957-62). Das Areal des Innenhafens wurde umgestaltet (Masterplan: Lord N. Foster). Zu den zahlreichen Neubauten, die unter Mitwirkung internationaler namhafter Architekten das Stadtbild rasant veränderten, gehören das »Haus für Wirtschaftsförderung« (1993), das Telematic Centre (1994) und das Micro Electronic Centre (MEC, 1996) von Foster sowie das Jüdische Gemeindezentrum von Zvi Hecker (1999 fertig gestellt); durch das schweizerische Architekturbüro Herzog & de Meuron erfolgte der Umbau der Küppersmühle, die nun u. a. Teile der Kunstsammlung Grothe beherbergt. Im Stadtteil Hamborn die katholische Pfarrkirche Sankt Johann (Kirche des 1136 gegründeten Prämonstratenserklosters, im 15./16. Jahrhundert umgebaut), nach dem Zweiten Weltkrieg verändert aufgebaut. Pumpwerk »Alte Emscher A« (1914) mit großer Stahlbetonkuppel. In Homberg über Schacht I der Zeche Rheinpreußen der »Malakoffturm« von 1879 sowie Eisenbahnhebeturm (1851-56).
 
 
Duisburg, ursprünglich eine fränkische Königspfalz, vom 11. bis 13. Jahrhundert Reichsmünzstätte, 1129 als Reichsstadt bezeugt, kam 1290 durch Verpfändung an das Herzogtum Kleve. Von 1543 an setzte sich die Reformation durch, 1655-1818 bestand in Duisburg die klevische Landesuniversität. Durch die Aufnahme einer regelmäßigen Schifffahrt nach den Niederlanden (v. a. Export der Ruhrkohle) setzte eine Neubelebung von Handel und Speditionsgeschäft ein. Ab 1851 entwickelte sich die Eisen schaffende Industrie. 1905 wurden Meiderich und Ruhrort, 1929 Hamborn, 1975 Walsum, Rheinhausen und Homberg eingemeindet.
 
 
Duisburger Forsch., Bd. 1 (1957 ff.);
 E. Wagner u. G. Ritter: Zur Stadtgeographie von D. (1968);
 G. von Roden: Gesch. der Stadt D., 2 Bde. (1970-74).
 

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Duis|burg ['dy:s...]: Stadt in Nordrhein-Westfalen.

Universal-Lexikon. 2012.

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